Drucküberschneidung

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Pit
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Registriert: Fr 17. Jan 2003, 18:39

Drucküberschneidung

Beitrag von Pit »

Hallo,
ich habe meine Lenkung von der Reparatur zurück bekommen. Sie scheint jetzt zwar dicht zu sein, das Ansprechverhalten ist aber schlechter als vorher.
Kann jemand das Verhalten der Lenkung bei zu hoher oder zu niedriger Drucküberschneidung beschreiben?
Ich glaube nicht, dass es am Einbau liegt.
Grüße,
Pit
Doctor-D
Beiträge: 1068
Registriert: Mi 18. Apr 2007, 10:53

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von Doctor-D »

Zu hoch, wie betoniert, im Extremfall.Man lenkt ein und das Lenkrad wird wieder zurückgestossen.Unfahrbar.
Zu niedrig, teigig bis hakelig um die Mittellage.Lenkt ruckig ein, auch schlecht zu fahren.
Ich habe Lenkungen gehabt mit bis zu 150bar Überschneidung, fuhr übel.Nachdem ich das eingemessen hatte, war es ok.
Beim Einstellen kann man auch schön mal runterregeln und fühlen, aber ich habe wie im Buch nur den Kopf angeschlossen, ohne Arbeitszylinder.
Dann gibt es noch die These vom AMerikaner mit den Dash Pot Höhen, aber das hab ich noch nicht ausprobiert.
Der Dämpfer unter dem Ventil unterbindet ein Aufschwingen der Ventile beim Lenken, früher war das Hemd kürzer, wohl bis 67, später doppelt so hoch.
Natürlich hat sich Citroen oder Mages sich etwas dabei gedacht.
Letztlich hab ich zwei Lenkungen abgedichtet, vorher die Kopfmanschetten aufgeschnitten und da war noch Fett, aber kein Öl bei den Ventilen.Eine war der Wahnsinn, echt eine 11 auf der Skala von 10, die andere eher eine 8.Einlenken ohne Ruckeln, einfach extrem sensitiv, die andere gut, aber im Vergleich kein Hammer.
Ich bin jetzt kein Wunderkind und koche auch nur mit Cremant, den man so kaufen kann.
Ich frage mich, warum?Bei einer Lenkung waren leichte Korrosionsschleier auf dem Dash Pots, die hab ich einfach wegpoliert, die anderen waren einfach nur gut.Im Tran weiss ich jetzt auch nicht mehr, ob die fantastische die polierten Dash Pots hatte, oder naturbelassen war.
Beide Lenkungen hatten im Kopf und im Arbeitskolben nur sehr geringen Verschleiss, die Arbeitskolben und Zylinder sahen auch gut aus.
Rätselhaft.
Die nächsten zwei.Optisch ok, einen leichten Schleier von LHM, echt nur einen Film in der Manschette.Eine war tatsächlich mal abgedichtet worden,
aber da hatte sich der Teflonring vom Arbeitskolben verdreht.
Montagefehler?
Die beiden lenkten nachher akzeptabel.Also echt ok.
Diese Lenkungsthema ist wirklich sehr heikel.Ich begleite im Jahr mindestens zwanzig Lenkungen und dazu was so anfällt.
Shit show war ein Auto, drei Lenkungen hintereinander, zugekauft.Erste nach 45 Minuten undicht, zweite unlenkbar, dritte ok.
Das kann es ja auch nicht sein.
M. Ferchaud
Beiträge: 1832
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 21:45

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von M. Ferchaud »

Und die Leichtgängigkeit? Ich hatte eine 69er DS20 (noch mit geschwungenem Brett), die konnte man mit einem Finger lenken - auch im Stand. Exorbitant, CX-DiraVi-Niveau!

Ein Freund hatte eine Petermann-Lenkung für seine DSuper bestellt, und ich habe direkt nach dem Einbau noch die Drucküberschneidung eingestellt. Fuhr sich präzis und stramm, aber etwas schwergängig. Für DS-Verhältnisse aber im besseren Mittelfeld einzuordnen.

Die originale LHS-Lenkung meiner 58er ist präzise und um die Mittellage sehr ruhig - lässt sich mit ein paar Fingern super entspannt fahren, ist aber - je nach Untergrund - beim langsamen Rangieren bisweilen sehr schwergängig.

Von meiner 65er ID19 mit mechanischer Lenkung kenne ich diesen Effekt bei überalterten X-Reifen. Dann wird allerdings das Fahrverhalten auch hakelig und unpräzis. Wie wirken sich alte Pneus auf die hydraulische Lenkung aus?

Wäre es diesbezüglich ähnlich, würde ich vorne mal neue Michis drauf aufziehen lassen.

Vielleich sollte ich mir auch einfach das Ansaugsieb ansehen - hatte ich länger nicht draußen, die LHS-Hydraulik ist bislang das zuverlässigste am ganzen Auto!
Doctor-D
Beiträge: 1068
Registriert: Mi 18. Apr 2007, 10:53

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von Doctor-D »

Frische Lenkungen brauchen ein paar Kilometer.Manchmal 2000.Ich dachte nach Einbau, was für eine Grütze aber später hat die sich schön entwickelt.
Reifen, klar.Nach zwei oder drei Jahren hab ich neue XVS vorne aufgezogen und die Lenkung war wie verwandelt.
Leichter auf jeden Fall, rollt komfortabler ab.Die alten hatten noch 2mm oder so, aber bei Regen hatte ich einen heissen Moment, also weg damit.
Die 58er lenkt immer noch ganz gut, kein Knickknack, Reifen sechs Jahre alt, Profil neuwertig.Die X sind natürlich wegen der geringen Aufstandsfläche ein geringer Widerstand.
Druckreglerabschaltgrenze.
Habe mal einen mit 180 bar gemacht, lenkt auch leichter im Stand.
Das Auto ist wie ein Orchester, wenn nur einer falsch spielt, klingt das auch so.Nur haben wir 2023.
Gerdae knickt die Kurve rapide nach unten, Verschleisszustand der Teile, irre Laufleistungen.Pfusch.
Mal realistisch.Das Auto wird nach drei bis fünf Jahren nach Neukauf abgestossen.Dann zweite Hand.Dann Hippies und Kiffer oder Jacquie.Oder Jan Lul.
König von Scheissegalien.Undicht?Ich schütte dagegen.Filter?Werkstatt?Pah!
Geil, Pallas, Leder.Was ist die Frequenz des Reglers.
Was ist ein Druckregler?Filter?LHM?
Pallas.Schwarzes Leder.Fünf Gang, Alter, fünf Gang!
23er!
Dreissig Jahre später geht die Lenkung in den Kreislauf der Revision.
M. Ferchaud
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Registriert: Mi 13. Jan 2010, 21:45

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von M. Ferchaud »

Abschaltwert des Alureglers hatte ich auch schon im Kopf - der selige Ulf Petermann hatte den Regler vor zehn Jahren geprüft und ein Leistungsspektrum von 135 zu 160 bar ermittelt. Sind 180 für einen Aluregler eventuell kritisch? Ansonsten wäre es einen Versuch wert... die Druckwarnleuchte geht auch bisweilen an, könnte aber auch an schlechts justierten Warnschaltern liegen...

Neue Reifen lasse ich nächstes Frühjahr draufziehen, dieses Jahr lohnt sich das nicht mehr. Auf Pappe und auf Tiefgaragenbeton lenkt sie sich deutlich leichtgängiger.

Ja, mit dem Orchester hast Du völlig recht. Da reichen kleine Nuancen, um aus einem meisterhaften Konzert eine Schulaufführung zu machen.

Beispiele (OT): Anfahrbeginn ist bisweilen etwas spät - muss ich demnächst mal nachsehen. Ventile tickern wieder ein wenig zu laut - noch mal Spiel einstellen. Ab und zu immer noch ein leises "Klönk" von der Vorderachse. Spurstangen? NOS hilft auch nix... Ventilator rappelt manchmal am Alugehäuse, wenn der niedrige Leerlauf aktiv ist - besser einstellen - oder doch mal die Motoraufhängung neu machen? Aber bitte keinen Repro-Schrott reinfummeln... Verbrauch immer noch zu hoch. Zündung einstellen - blöde Doppelzündanlage! Vielleicht doch mal CO messen und Vergaser nicht nur nach Gehör einstellen. Bei Teillast oder im Schiebebetrieb bei niedrigen Geschwindigkeiten manchmal Aufschaukeln mit Klappern - unbedingt die Antriebswellen an den Radnaben kontrollieren und ggf. festziehen. Bremse wird manchmal kurz "weich" - Bremsventil hinüber? Entlüften! Höhenkorrektor vorne pumpt sporadisch wie ein rolliger Maikäfer... Ach ja!
Pit
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Registriert: Fr 17. Jan 2003, 18:39

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von Pit »

Ich habe heute bei einer Probefahrt die Lenkung eingestellt. Nachdem ich eine Einstellschraube um 109° gelöst habe, funktioniert die Lenkung wieder einwandfrei!
Grüße,
Pit
Robert
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Beiträge: 3381
Registriert: Mo 31. Jan 2005, 00:41

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von Robert »

Dass die korrekte Einstellung des Druckreglers die Performance der Lenkung verbessert, habe ich auch schon festgestellt. In der 59er habe ich jetzt eine Lenkung der späteren Ausführung, also mit kleinerem Innendurchmesser (?) und das bringt in Verbindung mit den schmalen Reifen eine brauchbare Servounterstützung auch im Stand. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Erhöhung des Systemdrucks auf 180 bar auch bei 185er Reifen, wie ich sie auf der 21er fahre, eine Verbesserung bringen könnte, obwohl ich im Grunde auch bei diesem Auto mit der vorhandenen Servounterstützung gut leben kann. Die Frage ist, was sind die Risiken, welche Aggregate können durch die Erhöhung des Systemdrucks Schaden nehmen oder schneller verschleissen?

Viele Grüsse,
Robert
'59 DS 19/'66 ID 19/'68 DS 21 Pallas/'71 SM in Arbeit/'84 Renault R4F6 in Arbeit/'96 Saab 900 CV/'98 BMW 1100 GS
anieder
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Re: Drucküberschneidung

Beitrag von anieder »

Pit hat geschrieben: Do 5. Okt 2023, 18:49 Ich habe heute bei einer Probefahrt die Lenkung eingestellt. Nachdem ich eine Einstellschraube um 109° gelöst habe, funktioniert die Lenkung wieder einwandfrei!
Grüße,
Pit
Hallo Pit,

Welche Schraube hast du gelöst? Ist das mit den 109 Grad ernst gemeint?

Grüße

Andreas
Pit
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Registriert: Fr 17. Jan 2003, 18:39

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von Pit »

Ja. Das erste Bild "vorher" war die Einstellung wie mir die Lenkung geliefert wurde. Mit "nachher" funktioniert sie besser. Die Schraube wurde nach links um etwas über 90° gedreht. Den Winkel habe ich dann auf dem Bild gemessen.
vorher klein.jpg
nachher klein.jpg
M. Ferchaud
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Registriert: Mi 13. Jan 2010, 21:45

Re: Drucküberschneidung

Beitrag von M. Ferchaud »

Danke für die Fotos.

Lustiger Umstand: Als ich gestern die DS starten wollte, blieb die Druckwarnleuchte zappenduster. Das Ausschlagen von Benzinuhr / Amperemeter konnte ich in der dunklen Scheune nicht erkennen. Sollte ich vergessen haben, einen Verbraucher abzuschalten?
Nö, Anlasser dreht kräftig durch.
Ein Tritt auf den Bremsknopf: „Ping“, da isses… lange nicht erlebt.
Später beim Rangieren auf dem Parlplatz des SuperU: Die Lenkung geht ungewohnt leicht…

Kurios!
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