Aufarbeitung u. Repro B-Säulenverkleidung

Ekki
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Registriert: So 22. Jul 2012, 20:21

Aufarbeitung u. Repro B-Säulenverkleidung

Beitrag von Ekki »

Ein neuer Tag, eine neue Resto: Bei meiner „Sophie“ sah es bei der B-Säule eher traurig aus: Sowohl die Kinoleuchten als auch die darunterliegenden Verkleidungen sind irgendwann wohl der Gurtnachrüstung zum Opfer gefallen, sie fehlten gänzlich:


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Die unteren B-Säulenverkleidungen waren zum Glück vorhanden und sogar unbeschädigt, doch unprofessionell schwarz überlackiert. Eine komplette Restauration musste also her, was in Antetracht der Seltenheit der Teile nicht so einfach war. Hier die Vorgehensweise und das Ergebnis:

Zunächst galt es, die unteren B-Säulenverkleidungen von ihrem Lack zu befreien. Ein kurzer Test an unauffälliger Stelle bewies, dass der Kunststoff lösemittelfest war, so dass man ohne mechanischen Aufwand „abbeizen“ konnte. Es war dennoch nicht so leicht, wie erhofft:


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Schnell stellte sich heraus, dass unter der dicken Schwarzen Farbe sich ein ebenso dicke hellblaue Schicht befand und unter dieser wiederum eine weitere dicke Schicht schwarze Farbe, sowohl außen als auch innen!

Eine Flasche Verdünner und ca. zwei komplette Zewa-Papierrollen später waren die Verkleidungen in ihrer Grundsubstanz endlich freigelegt und wiesen auch keinen versteckten Mangel auf. Im Gegenteil: Die Lackschichten haben den Kunststoff hervorragend konserviert, der ist so elastisch wie am ersten Tag!


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Merkwürdig kam mir aber die Farbe vor: So ein kräftiges, hässliches Gelb soll Citroen damals in alle DS gebaut haben? Das sah doch in alten Prospekten und auf zeitgenössischen Fotos besser aus? Die Vermutung liegt nahe, dass der Kunststoff im Laufe der Jahrzehnte durch Wärme und UV-Licht stark vergilbt war. Wie immer hilft in so einem Fall nur das Anschleifen an versteckter Stelle, und siehe da: Wie erwartet wich das hässliche Gelb einem angenehmen Elfenbeinton:


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Jetzt galt es, den passenden Farbton als möglichst leicht erhältliche Standardfarbe zu finden. Ein „Weißabgleich“ ergab, dass es sich beim Originalton um „Hellelfenbein“ handelt. Jetzt musste ich nur noch, einen Atomlack finden, der auf dem weichen Kunststoff hält und schon bekommen die Verkleidungen einen ihren neuen Look.


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Der Lack erfüllt nicht nur den Zweck, den originalen Farbton wieder herzustellen, sondern schützt die nicht unempfindlichen Verkleidungen auch vor Kratzern und Aushärten, weil es die Weichmacher konserviert.


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Orangenhaut durch Lackieren


Nach der Komplettlackierung gibt es zumindest aus Perfektionisten-Sicht ein weiteres Problem: Durch die typische Lackier-Orangenhaut sieht man, dass die Teile lackiert sind und nicht durchgefärbter Kunststoff wie im Original. Also bleiben nur klassische Lackierarbeiten: Mit feinem Sandpapier schleift man die gesamte Lackschicht an, biss sie ein gleichmäßig ebene Fläche ergibt. Danach wird alles wieder poliert und voilà, schon sehen die Verkleidungen wir vor 60 Jahren aus:


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Keine Orangenhaut, wie aus dem Laden…


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Damit war der „einfache“ Teil abgeschlossen, nun galt es, die oberen Verkleidungen zu rekonstruieren. Sie fehlten bei mir ganz und der Gebrauchtmarkt gibt nur beschädigte und gebrochene her. Kein Wunder: Die Dinger sind inzwischen in allen DSsen so spröde, dass man sie kaum noch zerstörungsfrei raus bekommt. Doch zum Glück hatte Ralf in seinem unglaublichen Ur-DS Teilefundus noch unbeschädigte Verkleidungen „lagernd“, die er mir geliehen hat.


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Von der Form her perfekt zeigt sich aber auch bei diesem Teil der Zahn der zeigt: Komplett vergilbt und an den Außenkanten sogar schon richtig braun ist die Verkleidung auch eher nur als Muster denn für den Einbau geeignet. Also musste eine Repro her, zum Glück ist das eine ziemlich einfache Form.


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Hier das Original und meine Reproduktion. Durch ein besseres Material ist die Repro nicht so zerbrechlich, wie das altersschwache Original und verträgt auch die Einbauprozedur. Wie das Original besteht es aus durchgefärbtem Kunststoff in Hellelfenbein. Um die Repros aber ebenfalls zu schützen und damit sie farblich perfekt zu den unteren Verkleidungen passen, habe ich sie ebenfalls lackiert, geschliffen und poliert.


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Viel Aufwand, der aber mit einem komplett neuwertigen Satz Verkleidungen belohnt wird

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Von links nach rechts: Resto / Repro / NOS ;-)


Nun ist der komplette Verkleidungssatz fertig und wartet auf den zukünftigen Einbau, wenn man die Teile aneinander legt, kann man schon erahnen, wie genial das fertig mal aussehen wird.


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Links die komplette Bestückung: Oben die NOS Abschlusskappe, darunter meine Repro der oberen Verkleidung mit restaurierter Kinoleuchte, darunter die aufgearbeitete untere Verkleidung. Ich finde es immer faszinierend, wie cool diese Teile auch alle für sich alleine wirken, ganz ohne Auto…

Viele Grüße,
Ekki